Du hattest einen schweren Arbeitstag, bist total wütend auf dein Chef, deine Arbeitskollegen haben dir mehr Arbeit aufgedrückt und dein Partner kommt nach Hause und fragt als erstes, ob das Essen schon fertig sei.
„Verdammt noch einmal, kann in diesem Haushalt vielleicht irgendjemand mitdenken?“ Entgegnest du ihm und knallst die Tür hinter dir zu.
a) Dein Partner kommt hinterher, schreit auch dich an und belehrt dich, dass man Türen nicht knallen darf und er nichts dafür kann, dass du schlecht drauf bist. Da du immer wütender wirst, holt er deine Lieblingskekse und steckt sie dir in den Mund. „Ahh super, Essen beruhigt und lenkt ab!“
Kaum ist der Keks heruntergeschluckt, fängst du bitterlich an zu weinen. Dein Partner versucht dich zu beruhigen: Er schaukelt dich, hüpft mit dir auf dem Gymnastikball und geht mit dir zum Fenster: ‚Oh schau, ein Vogel!‘
b) Stell dir aber einmal vor, dein Partner kommt hinterher, setzt sich zu dir und nimmt dich in den Arm. Du kannst diese Nähe noch nicht zulassen, noch zu frisch ist die Wut. Also bleibt er neben dir sitzen und sagt: “ Es tut mir leid, dass du so einen schlechten Tag hattest! Sag mir Bescheid wenn du reden möchtest. Ich bleibe hier so lange bei dir, bist du soweit bist!“
Du fühlst dich verstanden, deine Gefühle wurden erkannt, es wurde dir Raum gegeben und du hast das Gefühl, dass jemand für dich da ist, egal wie traurig oder wütend du gerade bist.
Wir sind die Generation der unterdrückten Gefühle. Es ist daher schwer plötzlich diese starken Gefühle bei unserem Kind zu akzeptieren, wo alles in einem schreit: ‚Hör auf zu weinen/ schreien!‘
Wir dürfen also lernen in uns selber hineinzuhören, unsere eigenen Gefühle reflektieren und unser inneres Kind in seiner Trauer und Wut begleiten. Und wir dürfen schauen, wie wir unsere eigenen Bedürfnisse und Grenzen waren.
Ein Gastbeitrag von Mona (@kaffeeundkind)
Erzieherin, Psycholoischen Beraterin i. A